Leinöl für Hunde Nebenwirkungen und Empfehlungen
Leinöl für Hunde und welche Nebenwirkungen gibt es?
Die positiven Eigenschaften von Leinöl sind unumstritten. Immer mehr Hundehalter füttern ihren Tieren deshalb Leinöl zu.
Besonders praktisch – viele Hersteller bieten nun Leinöl speziell für Hunde an, doch die Qualität der Produkte unterscheidet sich je nach Herkunft und Herstellungsverfahren enorm. Die eher minderwertigen Öle enthalten weniger positive Inhaltsstoffe und sind unter Umständen mit Schadstoffen belastet. Diese Schadstoffe in Leinöl können zu Nebenwirkungen bei Hunden führen. Was zunächst also wie ein tierfreundliches, gut durchdachtes Produkt klingt, kann bei genauerer Betrachtung qualitative Mängel aufweisen.
Während meiner Recherche zu passenden Produkten für meinen Jack Russell Terrier, musste ich feststellen, dass nur die wenigsten Leinöle bekannter Futtermittelhersteller tatsächlich einem annehmbaren Qualitätsstandard entsprechen.
Wichtig ist, dass das Öl aus biologischem Anbau stammt. Außerdem muss das Öl in einem schonenden, kalt gepressten Verfahren hergestellt werden. Warum das so wichtig ist und welche Nebenwirkungen bei falscher Qualität und Überdosierung auftreten können, erkläre ich im Folgenden.
Warum Bio Leinöl für Hunde?
„Bio“ darf sich ein Öl nur nennen, wenn beim Anbau keine Dünger oder Pestizide chemisch-synthetischer Natur angewendet wurden.
Das bedeutet, der Landwirt greift stattdessen auf Düngemittel aus tierischen und pflanzlichen Bestandteilen zurück. Dazu gehören etwa Mist oder Kompost.
Das möglichst "reine" Gedeihen des Flachs (aus diesem wird Leinöl hergestellt) ist primär für den Verbraucher von Nutzen. Also den Menschen oder eben das Haustier.
In einem Öl, das nicht biologisch angebaut wurde, finden sich regelmäßige nachweisbare Rückstände der chemisch-synthetischen Mittel.
Die Schadstoffe reichern sich hauptsächlich im Selen, das im Flachs enthalten ist, an. Selen ist ein Spurenelement, das dazu neigt, Giftstoffe und Metalle aus dem Boden aufzunehmen.
Im Körper des Hundes sorgt es für den Zellschutz und gilt sogar als natürliche Abwehr gegen Krebs.
Selen ist also erstmal nichts schlechtes.
Biologische Öle weisen weniger Metalle und Giftstoffe auf, da der Flachs nicht mit diesen gedüngt oder gereinigt wird. Natürlich nimmt auch hier das Selen trotzdem Schadstoffe auf – jedoch in geringeren Mengen.
Was bewirken diese Schadstoffe in Leinöl?
Schadstoffe aus chemisch-synthetischen Düngern und Pestiziden können eine Bandbreite an Erkrankungen begünstigen. Sie lösen diese nicht sofort aus. Stattdessen sind die Folgen von langzeitiger Belastung durch Schadstoffe erst nach einer Weile sichtbar. Sie begünstigen auch häufige Erkrankungen, wie Magen-Darm-Problematiken.
Allergien oder Unverträglichkeiten, die mit den Schadstoffen zusammenhängen, treten relativ häufig auf. Je nachdem, wie empfindlich der Hund reagiert, können die Symptome bereits kurze Zeit nach der Aufnahme auftreten. Meist äußern sich die Allergien oder Unverträglichkeiten durch Juckreiz und Magen-Darm-Probleme wie Diarrhoe.
Wieso kalt gepresstes Leinöl?
Des Weiteren muss das Leinöl kalt gepresst werden. Dieser Vorgang erhält die meisten Nährstoffe und sorgt für lange Haltbarkeit.
Erhitzt man Leinöl auf etwa 107 °C, erreicht es seinen Rauchpunkt. Ab rund 200 °C sind die meisten positiven Eigenschaften des Leinöls wortwörtlich in Luft aufgegangen – sie verdampfen einfach.
Daher sind Hundekekse und bereits vorgefertigtes Hundefutter oft irreführend. Zwar ist Leinöl enthalten, doch die hohen Temperaturen bei der Verarbeitung haben es nutzlos gemacht. Man bedenke, dass die meisten Hundekekse auf über 200 °C erhitzt werden. Dosenfutter wird auf mindestens 120 °C erhitzt, um es haltbar zu machen.
Leider ist das aber nicht alles. Neben den verlorenen positiven Stoffen können durch das Erhitzen schnell neue negative Stoffe entstehen. Etwa Transfettsäuren. Diese entstehen, wenn man Pflanzenöl oft oder einmalig sehr hoch erhitzt. Aus dem vorher so wertvollen Öl wird ein schmieriges, ungesundes Fett. Das Fett kann zur Entstehung von Fettstoffwechselstörungen beitragen.
Leinöl Nebenwirkungen
Biologisch angebautes, richtig dosiertes und hochwertiges Leinöl hat selbst kaum Nebenwirkungen und ist gut verträglich. Für Sensibelchen oder Allergiker kann aber auch dieses Öl negative Wirkungen zeigen.
Nebenwirkungen werden hauptsächlich von Überdosierungen und schlechter Ölqualität hervorgerufen.
Je höher der Omega-3 Anteil und je niedriger der Omega-6 Anteil ist, desto hochwertiger wird das Öl.
Eine Unverträglichkeit zeigt sich häufig durch Durchfall, Bauchschmerzen und Erbrechen beim Hund. Genau wie andere Zusatzfuttermittel muss Leinöl deshalb langsam und in geringen Mengen zugefüttert werden. Nach einer Eingewöhnungszeit kann die Menge langsam gesteigert werden.
Eine Überdosierung ist aufgrund der enthaltenen Omega-3, Omega-6 und Omega-9-Fettsäuren problematisch.
Eine Überdosierung an Omega-3 kann sich durch Diarrhoe, Blähungen, niedrigem Blutdruck, hohem Blutzucker und einer Blutungsneigung bemerkbar.
Hunde, die mit Vorerkrankungen kämpfen oder eine Blutgerinnungsstörung haben, sollten nicht ohne tierärztlichen Rat mit Leinöl zugefüttert werden. Auch die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten kann kontraproduktiv wirken.
Da die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA die Blutungsneigung erhöhen, sollte auch hier erst mit einem Tierarzt gesprochen werden.
Zu viel Omega-6 wirkt entzündungsfördernd. Hunde, die an Arthrose leiden, werden stärkere Schmerzen und häufigere Schübe zeigen. Entzündungsfördernd ist hauptsächlich die „Arachidonsäure“. Sie wird aus den Omega-6-Fettsäuren gebildet und umgewandelt.
Omega-9 kann zwar überdosiert werden, jedoch nicht mit Leinöl. Der Anteil ist hierfür schlichtweg zu gering.
Wie viel Omega-3 benötigt ein Hund?
Damit Sie wissen, ob Sie versehentlich eine Überdosis Omega-3 füttern, müssen Sie herausfinden, wie viel davon im Leinöl enthalten ist.
Die meisten Produkte geben das auf der Rückseite an. Falls keine Angabe vorhanden ist, können Sie mit der Faustregel 50 g Omega-3 auf 100ml Leinöl rechnen.
Omega-3 wird auch als dreifach gesättigte Fettsäuren beschrieben. Möglicherweise finden Sie diese Angabe auf dem Produkt.
Der tägliche Omega-3 Bedarf für Hunde richtet sich maßgeblich nach dem Körpergewicht. Natürlich müssen Sie auch beachten, wie viel Omega-3 der Hund über Leckerlis, Kauknochen und Futter aufnimmt.
Ganz allgemein gesprochen benötigt ein Hund folgende Menge an Omega-3 täglich:
- bis 6 Kilogramm – 250 mg
- 6 bis 13 Kilogramm – 500 mg
- 13 bis 22 Kilogramm – 1000 mg
- 22 bis 35 Kilogramm – 1500 mg
Umgerechnet könnte man sagen, dass der Hund also zwischen 42 und 68 mg Omega-3 pro 1 Kilogramm Körpergewicht benötigt. Die goldene Mitte läge also bei rund 55 mg pro 1 Kilogramm Körpergewicht.
Bei Vorerkrankungen oder einem akuten Krankheitsbild sollte trotzdem mit einem Tierarzt gesprochen werden. In einigen Fällen kann der Bedarf dann variieren.
Leinöl für - Hunde Fütterungsempfehlung
Die Futtermittelhersteller empfehlen für ihre eigenen Produkte je einen Teelöffel auf 10 Kilogramm Körpergewicht.
Ein normgerechter Teelöffel fasst umgerechnet etwa 5 ml Flüssigkeit.
Somit kommen wir auf eine Fütterungsempfehlung von 5 ml Leinöl pro 10 Kilogramm Körpergewicht.
Leinöl Fütterungsempfehlung Übersicht
- 5 Kilogramm – 2,5 ml / halber Teelöffel
- 10 Kilogramm – 5 ml / ganzer Teelöffel
- 15 Kilogramm – 7,5 ml /eineinhalb Teelöffel
- 20 Kilogramm – 10 ml / zwei Teelöffel
Die Umrechnung zum genauen Omega-3 Gehalt ist jetzt ziemlich simpel.
Gehen wir einmal von unserem Favoriten Produkt aus.
Dieses besitzt 56 g Omega-3 auf 100 ml.
Ein 20 Kilogramm schwerer Hund erhält also (nach Fütterungsempfehlung und Teelöffel-Angabe) 5,6 g Omega-3 täglich.
Er benötigt jedoch nur etwa 1,5 g am Tag. Die potenziellen Nebenwirkungen von Leinöl werden hauptsächlich durch viel zu hohe Dosen ausgelöst.
Allgemein gesprochen kann das Leinöl also vor Mangel schützen, sollte aber dennoch vorsichtig dosiert werden.
Die Höchstdosis an EPA und DHA liegt bei unter 2.800 mg pro 1.000 kcal. Das macht umgerechnet rund 370 mg pro einem Kilogramm Körpergewicht.
Erste Anzeichen von zu hohem Omega-3 Gehalt im Hund sind Durchfall und Erbrechen. Zusätzlich kann sich der Blutzuckerspiegel und das Blutungsrisiko bei vorerkrankten Hunden erhöhen. Der Blutdruck kann ebenfalls absinken.
Leinöl für Hunde
Sie werden schnell feststellen, dass keiner unserer Favoriten speziell für Hunde hergestellt wurde. Das hat einen simplen Grund.
Bekannte Hersteller wie PetsDeli und AniForte punkten zwar mit passenden Dosierungsangaben, einem hohen Omega-3 Gehalt und selbstverständlich auch kalt gepresstem Verfahren … doch keines der Öle darf sich biologisch nennen.
Ein Punkt, auf den viel Wert gelegt werden sollte, um die Schadstoffe im Produkt zu minimieren, fällt also bedauerlicherweise weg.
Die hohen Omega-3 Gehalte sind aber nicht den Tierfutterherstellern vorbehalten.
Bio Leinöl, das für Menschen hergestellt wurde, enthält nicht nur dieselbe oder eine höhere Menge, sondern ist (je nach genauem Produkt) sogar günstiger.
Obendrein sollte das Licht- und wärmeempfindliche Leinöl stets in möglichst kleinen Flaschen gekauft werden.
Dunkles Glas eignet sich am besten, da es das Öl vor Licht schützt.
Viele Tierfuttermittelhersteller verkaufen Leinöl in 500 bis 1000 ml Flaschen. Für große oder mehrere Hunde ist das nicht schlecht.
Grundsätzlich sollte das Öl dunkel und trocken gelagert und schnellstmöglich verbraucht werden.
Wer kleine Hunde hält, benötigt nicht so viel davon. Da Leinöl schnell kippen und ranzig werden kann, sollte in diesen Fällen besser auf 250 ml Flaschen gesetzt werden.
Bei Bio-Leinöl, das für Menschen hergestellt wurde, entfällt logischerweise die Fütterungsempfehlung für Hunde.
Praktischerweise gleichen sich die Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel jedoch stark. Daher kann die Fütterungsempfehlung der Experten bedenkenlos übernommen werden.
Drei ausgewählte Leinöle - Dr. Budwig, Manako und Ölmühle Goedenstedt Leinöl im Vergleich
Alle Öle, die ich hier vorstelle, sind auf Amazon erhältlich.
Die Omega-3,-6 und -9 Gehalte lassen sich nur bei Dr. Budwig und Ölmühle Goedenstedt nachvollziehen.
Hier zeigt das Leinöl von Dr. Budwig den höheren Gehalt bei allen Omega Fettsäuren. Tatsächlich unterscheidet sich die wichtigste (Omega-3) aber nur um 2 g.
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Preislich unterscheiden sich die Leinöle beträchtlich. Das Leinöl von Dr. Budwig ist aktuell mit Abstand am teuersten. Am günstigsten ist das Manako Bio Leinöl und Ölmühle Goedenstedt im Doppelpack mittendrin.
Die größte Vielfalt an Flaschengrößen bietet Manako. Hier sind sogar 100 ml Fläschchen erhältlich.
Die Ölmühle Goedenstedt bietet das Bio-Leinöl u.a. als 2 × 500 ml Flaschen an.
Wer Wert auf Anbau in Deutschland legt, muss vom Manako absehen. Der Flachs stammt aus Nicht-Eu-Landwirtschaft. Hergestellt werden aber alle Öle in Deutschland selbst.
Alle Produkte wurden durch Kaltpressung hergestellt.
Leinöl für Hunde – meine Favoriten
Alle Produkte sind auf Menschen zugeschnitten, können jedoch nach derselben Fütterungsempfehlung dosiert werden, wie spezielle Tierprodukte.
Produkt |
Dr. Budwig Bio Leinöl |
Manako Bio Leinöl |
Ölmühle Goedenstedt Bio Leinöl |
Biosiegel |
Ja |
Ja |
Ja |
Anbau in Deutschland |
Ja, vollständig |
Nein |
Ja, vollständig |
Produziert in Deutschland |
Ja |
Ja |
Ja |
Herstellungsverfahren |
Kaltgepresst |
Kaltgepresst |
Kaltgepresst |
Verfügbare Größen |
250 / 500 |
100 / 250 /750 ml |
250 / 500 ml |
Doppelpack verfügbar |
Ja |
Ja |
Ja, ausschließlich |
Einzelpreis |
250 ml / 12,95 € |
250 ml / 10,90 € |
/ |
Doppelpack Preis |
25,90 € |
14,80 € |
25,50 € |
Literpreisspanne |
51,80 € |
24,84 bis 85,00 € |
25,50 € |
Omega-3 Gehalt auf 100 ml |
58 g |
/ |
56 g |
Omega-6 Gehalt auf 100 ml |
16 g |
/ |
13,9 g |
Omega-9 Gehalt auf 100 ml |
18 g |
/ |
8,9 g |
Fazit zu Leinölen für Hunde Nebenwirkungen und Empfehlungen
Das Ölmühle Goedenstedt Bio Leinöl ist für mich eine klare Empfehlung und mein Preis-Leistungssieger 🏆. Der milde Geschmack, der vollständige Anbau in Deutschland und der bezahlbare Literpreis sind absolute Pluspunkte.
Es werden auch Pakete mit zwei Flaschen angeboten. Somit kann stets eine Flasche in Dunkelheit und bei niedrigen Temperaturen gelagert werden und bleibt lange haltbar und es bleibt genug Zeit, um einen neuen Doppelpack nachzubestellen.
Eine gute Ausweichoption ist das Dr. Budwig Bio Leinöl. Da der Omega Fettsäuren Gehalt nur geringfügig höher ist und es preislich deutlich teurer ist, als die anderen Leinöle im Vergleich, wäre es jedoch nur meine zweite Wahl.
Das Manako Bio-Leinöl ist ebenfalls völlig in Ordnung, durch die fehlenden exakten Angaben aber schwer einzuschätzen. Die 100 ml Flaschen sind perfekt geeignet, wenn Sie das Leinöl zum Füttern erst einmal testen wollen. Leider findet der Anbau des Flachs jedoch nicht in der EU statt. Die Nachhaltigkeit ist daher geringer.